Von Inge Braune Nicht selten riss es das Publikum an diesem Abend von den Stühlen. Das Frühlingskonzert des Liederkranzes Markelsheim war ein perfekt organisiertes Konzert. Und perfekt waren auch die Sänger auf der Bühne. Wenn der Gesangverein Liederkranz Markelsheim 1842 zum Frühlingskonzert lädt, ist die Turn- und Festhalle des Ortes dicht gefüllt. Die Mischung stimmt: Der Vorsitzende Stefan Rögner sorgt mit seiner heiteren, mit vielen Gags gespickten Moderation fürs Lachmuskeltraining, die beiden Markelsheimer Chöre gestalten mit Gastchören |
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vielfältige Konzerte, bei denen jeder Liebhaber der Chormusik sein ureigenes Highlight findet. Das diesjährige Frühlingskonzert dürfte dank durchgehend sehr hoher musikalischer Qualität besonders in Erinnerung bleiben: Unter der Leitung von Swetlana Granson punktete der Liederkranz Blaufelden mit exzellenten, sehr sauber und harmonisch ausgeführten vier- stimmigen Darbietungen, die das anspruchsvolle traditionelle Chorrepertoire von Spätrenaissance und Frühbarock bis in den zeitgenössischen Volks- und Kunstliedbereich abdeckten. Faszinierend auch die Auswahl, die Volkmar Deeg für den an wirklich bühnenreifen Stimmen reichen Liederkranz Hollenbach getroffen hatte: Bereits im ersten, traditionellen Set erwies sich der mit rund 35 Sängern ausgewogen besetzte Chor als hochmusikalische Gruppierung, die gesang- liche Schwierigkeiten perfekt und mit sichtlicher Freude zu meistern versteht. Mit "Freunde, lasst und singen", "Ein frohes Lied", "Mein Mund der singet" schloss die Formation gekonnt an die |
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Eröffnungssequenz des Markelsheimer Liederkranzes an, der im Weinort selbstverständlich mit Silchers "Trinklied",
Schuberts "Bacchus" und Kerners "Aus der Traube in die Tonne" dem Wein und mit Schumanns "Frühlingsgruß" und Schuberts "Räuberquartett" dem Frühling gekonnt seine Aufwartung gemacht hatte. Im zweiten Teil des Liederkranzes Hollenbach dann Muscial in höchster Qualität: Aus Steinmans "Tanz der Vampiere", "Totale Finsternis" zeigten sich Marlen Linnig und Jochen Egner als perfektes Duett. Zwei Stimmen, die den Saal füllten. Das Publikum hielt den Atem an. Das sollen Amateure sein? Die Gesamtformation steht den Solisten kaum nach, wie sie mit Thibauts "Ich wollte nie erwachsen sein" ("irgendwo tief in mir, bin ich ein Kind geblieben"), und Webber-Hits aus "Joseph" ("wie vom Traum verführt") und "Das Phantom der Oper" unter Beweis stellte. |
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Unglaublich lebendig zeigte sich wieder der Markelsheimer Projektchor "Sunday Vioces", der mit "Lollipop", "Halleluya", "California Dreaming", "I have a dream" und "Thank you for the Music" mit regelrecht sprühender Freude am mitreißenden Gesang unter der Leitung von Eugen Lachmund bezauberte. Es kann - Lachmund beweist es - auch in Zeiten, in denen viele Chöre regelrecht unter Auszehrung leiden, funktionieren, mit gutem Timing - die "Sunday voices" treffen sich an Sonntagabenden zur Probe - und passgenauer Liedauswahl zunächst klein Projekte zur nachhaltigen Chorarbeit auszubauen. Auch der Männerchor, Keimzelle der "Sunday Voices", steht poppigen Songs aufgeschlossen gegenüber und schloss mit dem "Sonnenwalzer", bei dem der Saal mitschunkelte, "Butterfly", "Rivers of Babylon" und "Glory Halleluja" den Kreis, ehe beim Markelsheimer Heimatlied dann alle - die Markelsheimer selbstverständlich stehend - mit einstimmten. Der gastgebende Chor rahmte mit Silchers "Schifferlied" und Bühlers "Zeit ist ein Geschenk" stimmungsvoll die anstehenden Sängerehrungen ein. Köstlich formulierte Gottfried Uber, Ruhe- standspfarrer, der die Ehrung stellvertretend für den Sängergau- vorsitzenden Gerhard Hauf übernommen hatte, seine Ehrungs- ansprache: Singen, so Uber, bedeute hören, dann sensible Feinabstimmung vom ersten bis zum letzten Ton. Zur so entstehenden Harmonie haben der Ehrenvorsitzende Karl Kuhn, der seit 60 Jahren dem Liederkranz angehört und ihn ab 1970 |
genau 24 Jahre als Vorsitzender leitete, ebenso wie Klaus Halbmann, der dem Markelsheimer Männerchor
seit einem Vierteljahrhundert angehört, einen großen Beitrag geleistet. Singen trage zur Reifung des Menschen bei - und damit auch zur menschlichen Kultur. Das sehr gelungene Frühlingskonzert endete erst gegen Mitternacht. |
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