Mulfingen - Man schrieb das Jahr 1860. Abraham Lincoln wurde zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Im gleichen Jahr schlägt viele tausend Kilometer entfernt die Geburtsstunde des Gesangvereins Liederkranz Hollenbach. Die handschriftliche Notiz in der Vereinschronik hält fest: "Am 13. Januar 1860 versammelten sich Schullehrer Hildebrand mit mehreren hiesigen Bürgern im Gasthaus zur Krone. Diese gründeten miteinander den nunmehr bestehenden Gesangverein unter dem Namen Liederkranz Hollenbach." Viele Termine Jetzt, 150 Jahre später, lädt der Liederkranz zu mehreren Jubiläumsfeierlichkeiten ein. Den Auftakt bildet das große Festkonzert mit Musical-Charakter am Samstag, 20. März, in der Dreschhalle. Der Eintritt ist frei. Der Abend beginnt um 19 Uhr mit einem Sektempfang. Um 20 Uhr beginnt das Konzert. "Wir zeigen, dass wir auch moderne Lieder singen können", lüftet Schriftführer Gunnar Eissler ein bisschen das Geheimnis um das Programm. Zum Festabend wird auch Siegfried Feuchter erwartet, der Präsident des Chorverbandes Region Kocher. Angefragt sind außerdem Landrat Helmut M. Jahn und Bürgermeister Robert Böhnel. Es soll, so betont Norbert Renner, ein Fest für den ganzen Ort werden. Er ist seit 2001 Vorsitzender. Alle verfügbaren Hollenbacher Adressen seien angeschrieben worden, sagt er über die lange Einladungsliste für den Fest- abend. 150 Jahre wird man schließlich nicht alle Tage. Weiterhin geplant sind ein Besuch des Landesmusikfestivals der Laienmusik am 10. Juli in Villingen-Schwenningen. Dort wird der Liederkranz mit der Conradin-Kreutzer-Tafel ausgezeichnet. Sie ist nach dem deutschen Komponisten (1780 bis 1849) benannt. Am 17. und 18. Juli lädt der Liederkranz zudem zu einem Liederabend (17. Juli, 20 Uhr) beziehungsweise zu einem Liedernachmittag (18. Juli, 14 Uhr) in die Dreschhalle ein. Das Abschlusskonzert des Jubiläumsjahres ist für den 30. Oktober, 20 Uhr, vorgesehen. Hier werden auch Gastchöre die Stimme erheben, außerdem sind die Künzelsauer Jagdhornbläser dabei. Mit denen ist der Liederkranz schon wiederholt aufgetreten. Die gemeinsamen Konzerte in der Wandelhalle von Bad Mergentheim mit bis zu 450 Zuhörern zählten laut Norbert Renner bislang immer zu den Höhepunkten. Bereits am 18. April ist anlässlich des Jubiläums außerdem eine Totenehrung auf dem Friedhof vorgesehen. Nachwuchsfrage: Der Liederkranz Hollenbach teilt im Jubiläumsjahr das Hauptproblem vieler kleiner Chöre. Der Nachwuchs fehlt. Derzeit hat der Chor 98 Mitglieder. 42 singen im gemischten Chor. 18 Männer gehören dem Männerchor an, 24 Frauen singen im Frauenchor. Man hilft sich aus. Wie Norbert Renner erzählt, pflegt der Liederkranz engen Austausch mit den Sängerfreunden vom Männergesangverein Hohebach. "Das hat fast schon Tradition", bestätigt Schriftführer Gunnar Eissler. So gelinge es nach wie vor, bei Konfirmationen, bei Erntedank, an Weihnachten oder, wenn gewünscht, bei Beerdigungen zu singen. "Wir haben sehr gute Sänger, über alle Stimmen verteilt", sagt Norbert Renner. Er glaubt, dass es gelingt, das Niveau zu halten; allerdings müsse schon "der eine oder andere nachkommen". Der wahre Verlust würde wohl erst bemerkt, wenn es einmal keinen Chor mehr gebe. "Wie läuft Weihnachten in der Kirche, wenn es keinen Chor mehr gibt?", fragt sich Gunnar Eissler und blickt nachdenklich drein. |